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Eine
der bekanntesten Kulturstätten ist Chichén-Itzá. Diese liegt mitten im
Dschungel, rund 240km von Playa del Carmen entfernt. Als Urlauber kann
man sich den zahlreichen organisierten Ausflügen anschließen oder wie wir mit einem
Leihwagen auf eigene Faust aufbrechen. Empfehlenswert ist ein früher
Start, denn dann erreicht man Chichén-Itzá über die Autobahn in weniger als
3 Stunden. Die Autobahn ist übrigens gebührenpflichtig (~ 14€) und um 7
Uhr morgens noch fast leer. Um ehrlich zu sein: Wir haben nur ein einziges Auto auf der
ganzen Strecke gesehen. Hauptsache das Auto gibt nicht auf! ;-) |
Chichén-Itzá war eine antike Stadt, die eine Fläche von 15 Quadratkilometer einnahm und 13 Ballspielfelder besitzt, darunter das größte, das je in Mittelamerika entdeckt wurde. Nur drei sind wiederhergestellt worden. Alle Plätze sind durch "Sacbe" (gepflasterte Straßen, die 3 bis 8 Meter breit sind) miteinander verbunden. John Lloyd Stephens und Frederick Catherwood haben eine schöne Beschreibung hinterlassen, wie sich ihnen die Stadt im Jahre 1842 darbot. Sie waren die ersten einer langen Karawane von Abenteurern, Fotografen, Künstlern und Archäologen, die diese Stätten während des 19. Jahrhunderts durchstreiften. (Den Bericht findet man im Netz oder Buchhandel.) |
Schon 1923 begannen die Restaurierungen, die bis heute nicht abgeschlossen sind. In vielen Jahrhunderten hat die Natur die Gebäude zurückerobert und sie größtenteils bis zur Unkenntlichkeit zerstört. Meistens bestehen sie nur aus einem überwucherten Steinhügel. Pläne und Zeichnungen gibt es meistens auch keine mehr, wodurch die Restaurierung zu einem großes dreidimensionalen Puzzle wird. Trotzdem gelingt es den Archäologen, in aufwändigen Restaurierungen die Gebäude zu großen Teilen aus originalem Material wieder aufzubauen. Nur die Fresken und Zeichnungen sind bis auf wenige Ausnahmen für immer verloren. |
Chichén-Itzá-Stadt gliederte sich in zwei Bereiche indem neben dem Kultischen auch Wissen um die Fächer Philosophie, Medizin, Agrarwissenschaften, Astronomie, Mathematik und Kunst gelehrt wurden. Jedes Gebäude besaß im Rahmen der einzelnen Lehrfächer eine besondere Funktion. |
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Der dem Kult vorbehaltene Stadtteil, enthält das Ballspielfeld (Juego
de la Pelota), den Tempel Tzompantli, den Tempel der Adler,
den Venustempel, die Pyramide von Kukulcan, den Heiligen
Brunnen (Cenote Sagrado), den Tempel der Krieger, das Ossarium,
sowie das Alte Chichen mit dem Tempel des Datums,
dem Phallus-Tempel und anderen Bauwerken. |
Zu
jedem Bauwerk bekamen wir von unserem Tourguide eine ausgiebige geschichtliche
und religiöse Beschreibung. Viele der Details und Reliefs hätten wir
ohne ihn sicherlich übersehen. Glück hatten wir mit dem Wetter, das uns
für die zwei Stunden einmal nicht betröpfelte, auch wenn der Himmel
dramatisch danach aussah. |
Das
als Kirche (Iglesia) bezeichnete Gebäude ist im wesentlichen dem Regengott
Chac gewidmet, dessen Abbild man in zahlreichen gut erhaltenen
Stuckarbeiten findet. Der Regengott spielte bei den Maya eine sehr große
Rolle, weil auf Yucatan über 6 Monate im Jahr keinerlei Regen fällt und das
Land fast vollständig austrocknet. |
In
unmittelbarer Nähe der Kirche steht das Akab-Dzib, was so etwas wie
"geheime Schrift" bedeutet. |
An vielen Gebäuden findet man Bilder mit tiefer religiöser Bedeutung. Mal ist es eine Verschmelzung von Gott zum Tier (Adler und Schlange) oder gar eine dämonisch aussehende Maske eines Gottes. Auch der Jaguar spielt eine wesentliche Rolle und wurde immer wieder dargestellt. |
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Eine
Seitenwand am Ballspielplatz stellt in mehreren Reliefs (Bild rechts
unten) die Verwandlung eines Maya in einen Priester und in der Folge
seine Enthauptung dar. Dies war wohl als Selbstopferung
die
höchste Weihe. ;-( |
Mit
dem Gang der 1.000 Säulen sind verschiedene Tempel, wie der Venustempel
und der Tempel der Krieger, miteinander verbunden. Jede der Säulen ist mit
detailreichen
direkt
in den Stein gehauenen Darstellungen verziert. |
Die Pyramide des Kulkulcan (dies bedeutet "gefiederte Schlange") ist am eindrucks-vollsten. Sie ist 24 Meter hoch und hat am Fuß ein Seitenlänge von 55,5 Meter. An jeder der vier Seiten, die die vier Himmelsrichtungen versinnbildlichen, befindet sich eine 91 Stufen hohe Treppe. Die Größenmaße der Pyramide stellen die 365 Tage des Kalenderjahres dar. Die 91 Stufen jeder Treppe sind die Zahl der Tage zwischen den Sonnenwenden, geben also die genaue Hälfte des Jahres an. So legt die Pyramide nicht nur die Tage des Jahres fest und weist auf die Bewegung des Planeten um die Sonne hin, sondern zeigt auch die Ankunft der Aquinoktien am 23. September und 21. März an. Das Aquinoktium ist der Augenblick, in dem die Sonne zweimal im Jahr den den Himmelsäquator kreuzt und dadurch bewirkt, dass in der ganzen Welt Tag und Nacht die gleiche Dauer haben (Tagundnachtgleiche). Die Technik der Pyramide ist so exakt, dass bei Eintritt der Aquinoktien sieben Lichtdreiecke auf die nördliche Treppe fallen. Wenn diese dann mit dem Schlangenkopf an der Basis zusammentreffen, gewinnt man den Eindruck, als ob die Schlange vom Himmel fiele, an der Treppe hinuntergleite und ihr Schatten den Platz überquere. Die Lichtschlange verkörpert den Tag, das aufgehende Licht, das weise und heilige Menschen erschafft. Die Schattenschlange bedeutet die Nacht, die Finsternis, die den Menschen ins Verderben stürzt. Im Inneren der Kukulan-Pyramide, die auf die Sonne Bezug nimmt, befindet sich eine kleinere, dem Mond gewidmete Pyramide. Sie kann durch eine enge Treppe mit 57 Stufen bis zum Tempel, der sich jetzt im Inneren befindet, bestiegen werden. Im Tempel befinden sich zwei Figuren, die bei der Überbauung dort eingeschlossen und damit den Spaniern vorenthalten wurden. Der rot bemalte Jaguar-Thron ist mit 80 großen grünen Jadescheiben, die die Flecken im Fell darstellen, besetzt. Die Augen sind aus Malachit, und die Zähne sind echt! |
Bei der Figur eines liegenden Mannes handelt es sich um eine Darstellung des Gottes Chac Mol, der eine Opferschale in Händen hält. In diese wurden angeblich auch Menschenherzen gelegt. ;-| Hat man die 91 Stufen der Außentreppe gemeistert, eröffnet sich, nachdem der Puls sich wieder beruhigt hat, ein fantastischer Blick über die historische Stätte. Der sie umgebende Dschungel erscheint als grünes Meer, in dem einige Felsbrocken, die Gebäude, herausragen. Der Eingang zum Tempel auf dem Gipfel der Pyramide, ist mit farblichen Reliefs geschmückt. Der Blick von der Pyramide war der krönende Abschluss der Besichtigung von Chichén-Itzá. |
Nach
einer Besichtigungstour von 3 Stunden beschlossen wir, zusammen mit dem
Kanadierpärchen noch zur Erfrischung in eine Cenote schwimmen zu gehen.
Eine besonders schöne ist die Cenote Xkeken, die vollständig
unterirdisch liegt. Hat man sich durch das enge Loch im Fels gezwängt,
kann man über eine Treppe zur eigentlichen
Höhle hinabsteigen. Die sehr geräumige Tropfsteinhöhle wird von einem
riesigen Tropfstein nicht weit vom Eingang
dominiert. Das türkiesfarbene Wasser wird durch einen Strahl
Sonnenlicht, der durch ein Loch in der Decke fällt, wie von einem Schweinwerfer
angestrahlt. |
Nach einem kleinen, aber super leckeren Mittagessen (Pollos Asados), irgendwo
entlang der Landstraße, geht es dann über 112 km Landstraße weiter nach Merida. Wir wollten
die Hauptstadt von Yucatan unbedingt noch vor der Dunkelheit erreichen,
denn wir mussten noch eine Bleibe für die Nacht finden. |
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Playa del Carmen, Scuba Libre
Tauchen in den Cenoten
Tauchplätze in Playa del Carmen |
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