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Yucatan - Merida - Figuren an der Fasade eines verfallenden Herrenhauses / PalacioMerida ist die mondäne Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan und beherbergt mehr als 1 Mio. Menschen. Merida wurde von den Spaniern 1542 gegründet und entwickelte sich dank des Hafens und der zentralen Lage schnell zum wirtschaftlichen, militärischen und politischen Zentrum.
Die Stadt hat sich den Charme einer typischen Kolonialstadt bis heute weitestgehend bewahrt. Viele Gebäudezeilen sind liebevoll restauriert, und einige der Gebäude stammen sogar noch aus der Gründerepoche. Es gibt jedoch, gerade in den Randbezirken, viele sich im langsamen Verfall befindliche Gebäude. Eine unerwartete Blütezeit erreichte Merida am Ende des 19. Jahrhunderts in Verbindung mit dem Sisal-Boom. Mit Agaven- Yucatan - Merida - Renovierte Fasade eines Herrenhauses / PalacioPlantagen, wie zum Beispiel der Hacienda Aké, wurden Plantagen-besitzer, über Nacht zu Millionären. Kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, mit Erfindung der Kunstfaser, endete der Boom dann abrupt.
In Merida gibt es, dank einer ausgezeichneten Infrastruktur, alles was das Herz eines Mexikaners und Touristen so begehrt.

 
 

Hotels gibt es in Merida sehr viele und deshalb hatten wir nicht vorher reserviert. Wir wollten in einem Gebäude aus der Gründerzeit übernachten und hatten schon nach kurzem Suchen und unweit des Zentrums ein entsprechendes Objekt gefunden.

 
  Yucatan - Merida - Patio, Innenhof des Panamericana /Casa Inn  

Das Panamericana Yucatan - Merida - Das renovierte Panamericana auch Casa Innist ein Stadthotel, das 1896 als Herrenhaus gebaut wurde und einen wunderschönen und geräumigen Patio besitzt, von dem früher alle Zimmer abgingen. Heute sind dies die Wirtschafts- und Konferenzräume. Die Fassade ist neu renoviert und täuscht auf den ersten Blick über den sich dahinter befindlichen (heruntergekommenen) Bettencontainer hinweg. Seit der jüngsten Renovierungsphase heißt es wohl Casa Inn und hierbei wurden die Zimmer definitiv nicht mit berücksichtigt.
Der Flair und Muff der 50er Jahre war noch vollständig erhalten, wie man anhand des Bades leicht erkennen konnte. Das "Beste" waren jedoch die geräuschvollen Air-Conditioner, die eigentlich schon in ein Museum gehörten.

 
 

Da die Zimmer nun wirklich nicht zum Wohlfühlen zu nutzen waren, es zum Abendessen auch noch zu früh war, nutzten wir den Pool im Anbau des Hotels, um uns und unsere Beine von den Chichén Itzá Strapazen zu erholen. Gut erfrischt und schon wieder hungrig genossen wir den Sonnenuntergang von dem höchsten Treppenabsatz im Hotel.
Frisch geduscht und zivilisierter gekleidet erkundeten wir dann den Bereich um den Plaza Grande und suchten uns ein kleines Restaurant vor einem kleinen Park an der Ecke 59. / 60. Strasse und schmiedeten genüsslich schmatzend Pläne für den nächsten Tag.

  Yucatan - Merida - Sonnenuntergang über der Kathedrale  
 

Ein großer Vorteil des Panamericano ist jedoch die Nähe zum Plaza Grande (auch: Zòcalo, Plaza de la Independia), dem zentralen Platz der Stadt und dem aufmerksamen Leser schwant es schon: der ideale Startpunkt zu einem ausgedehnten Shoppingtrip. Stöhn...

Als Alibi schauten wir uns natürlich vorher noch einige historische Gebäude rund um den Plaza Grande an und, Gott Chac sei es gedankt, fing es just dann wolkenbruchartig zu regnen an, als wir an einem Juwelierladen vorbeischlenderten. Oder war es ein Schuhladen. ;-|
Was für ein Glück für meine Lieblingsblondine, denke ich, und schwupp sind wir schon drin. ;-(

  Yucatan - Merida - Zòcalo- Der zentrale Platz im Platzregen.  
 

Yucatan - Merida - Palacio del GobiernoIn Merida kann man sich nicht wirklich verlaufen, da die Stadt schachbrettartig angelegt ist und die Straßen durchnummeriert sind. Straßen mit geraden Nummern verlaufen in Nord-Süd -Richtung und die ungeraden in Ost-West-Richtung. Seit der Stadtgründung ist der Zòcalo, der Plaza de la Independia, mit seinen schattenspendenden großen Lorbeerbäumen der lebendige Mittelpunkt Meridas. Um den Zòcalo herum gruppieren sich die wesentlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Yucatan - Merida - KathedraleDie Kathedrale wurde Mitte des 15. Jahrhunderts mit den Steinen einer Maya Pyramide gebaut, die an gleicher Stelle stand. Die Spanier hatten wenig für die Maya-Kultur übrig. Der Palacio del Gobierno, der Regierungspalast, wurde 1892 errichtet und beherbergt ein sehr bekanntes Wandgemälde des Malers Fernando Castro Pacheco aus Yucatan. Es zeigt in prachtvollen Farben mit welcher Brutalität die Spanier in das Land der Maya einfielen.
Yucatan - Merida - Palacio Municipal mit UhrenturmAuf der Westseite des Zòcalo steht das Rathaus, der Palacio Municipal, mit seinem den Platz überragenden Uhrenturm. Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1735 und hat für Yucatan eine sehr Yucatan - Merida - Figuren auf dem Dach des Rathausgroße historische Bedeutung. Von diesem Turm wurde 1821 die Unabhängigkeit aus-gerufen.
 
Nur wenige Meter vom Zòcalo entfernt dehnen sich die großen Märkte der Stadt über mehrere Straßen-züge hin aus.

 
 

Yucatan - Merida - Maya in traditioneller Kleidung am Busbahnhof In der Nähe des Zòcalo halten die Überlandbusse. Im Gewimmel sieht man nicht selten noch Maya oder deren Nachfahren in ihrer traditionellen Kleidung. Die direkten Nachfahren der Maya sind Yucatan - Merida - Eine verfallenden Herrenhausfasadesehr gut zu erkennen, denn sie sind sehr klein, selten größer als 1,55m. Die Gesichter wirken auf uns wie die von Insulaner aus Asien. Die Historiker erklären dieses Phänomen mit Völker-wanderungen, die stattfanden bevor sich die Landmassen trennten. Yucatan - Merida - Blick vom Panamericana in einen verfallen Garten.Um eine so große Stadt zu erkunden, braucht man viel Zeit, viel mehr als wir erübrigen konnten. Im kolonialen Zentrum reihen sich verfallende Gebäude an renovierte Palacios. Im Innern der Straßenblöcke, schmücken immer wieder grüne Oasen mit alten und nicht selten verwilderten, botanischen Gärten die Häuserschluchten. Wir verließen die Stadt über einen breiten, mit Bäumen bepflanzten Boulevard, der mit alten, aber vorzüglich renovierten Herrschaftshäusern verziert ist.

 
 

Yucatan - Merida - Renovierte Herrenhäuser / PalaciosDa meine Lieblingsblondine mal wieder am Verhungern war, hielten wir, bei unserem Versuch die Stadt zu verlassen, an einem Tante-Emma-Laden. Bewaffnet mit Keksen und Getränken erschien sie kurz darauf grinsend und kauend wieder, und wir traten nun endgültig die Weiterfahrt an.
In dem Gewimmel der Großstadt ohne jegliche Beschilderung die Autobahn wieder zu finden, gestaltete sich als viel schwieriger als erwartet. Der einsetzende Regen machte es auch da nicht einfacher, und dann waren da noch die Ameisen. Winzige um sich beißende Geschöpfe die "ihre Kekse" verteidigten. An Karten lesen war da natürlich nicht mehr zu denken. Die Verteidigung der Kekstüte nahm die ganze Aufmerksamkeit meiner Beifahrerin in Anspruch, und der leidgeprüfte Fahrer musste nun ganz Yucatan - Merida - Renovierte Herrenhäuser / Palaciosauf sich gestellt den Weg aus dem Labyrint finden. Nur der Vollständigkeit halber sei gesagt, dass die Ameisen nach nur fünf Minuten Kampf gewannen. Die Tüte verließ das Auto. Dass über die nächsten Stunden kleinere Schreie meiner Beifahrerin den anhaltenden Rachefeldzug der kleinen Geschöpfe markierten, nahm ich in mich hinein schmunzelnd und wohlwollend zur Kenntnis. :-)))

 
 

Unsere weiteren Etappenziele auf dem Rückweg nach Playa del Carmen waren Tixkokoo, die Stadt der Hängematten, die Hacienda Aké mit der Sisalfabrik und noch Valladolid. Alles in allem noch ein strammes Nachmittagsprogramm.
Yucatan - Die Hauptstraße von Tixkokoo nach einem WolkenbruchNachdem wir im strömenden Regen endlich die Autobahn gefunden hatten, waren die 24 km nach Tixkokoo schnell bewältigt. Nachdem Gott Chac den Dienst mal für eine kurze Zeit eingestellt hat, steuerten wir über die überschwemmte Hauptstraße auf das Stadtzentrum zu. Tixkokoo gilt als Zentrum für die Hängemattenproduktion in Yucatan. Natürlich mussten wir auch eine möglichst große und reichhaltig verzierte Hängematte kaufen, beschloss meine mit kleinen roten Ameisenbissflecken verzierte Ehefrau. Stöhn...
Die Hängematten werden in Heimarbeit hergestellt. Da diese Familien die Wolle nicht vorfinanzieren können und auch keine Yucatan - In der Genossenschaft kauft man günstig HängemattenKontakte für die Vermarktung haben, wird dies von einer Genossenschaft organisiert, und die Frauen werden dann bei der Übergabe nur für ihre Arbeitsleistung ausbezahlt. Der Lohn lag bei rund 4€ pro Hängematte.

 
 

Am späten Abend, so gegen 21 Uhr und noch gute 150 km von Playa del Carmen entfernt, stoppten wir für ein schnelles Abendessen in Valladolid. Die Strecke ab Aké hatten wir über die Landstraße und meistens in strömendem Regen zurückgelegt, und die Augen des Fahrers brauchte dringend eine Pause. Na ja, eigentlich hatte die Beifahrerin mal wieder Hunger und fürchtete, dass es im Hotel um Mitternacht nichts mehr gäbe. Wir suchten uns mitten im Zentrum ein nettes mexikanisches Restaurant und machten uns Notizen über diesen ereignisreichen Tag. Ohne solche sind Reiseberichte dann später nicht möglich.

Die restliche Strecke über die Autobahn war dann, sieht man von mehreren überfahrenen Vogelspinnen ab, eher langweilig. Der Regen hörte beim Erreichen der Küste auf, und wir freuten uns schon auf einen weiteren Tauchtag.

Auf eigene Faust das Land zu erkunden, können wir nur jedem empfehlen. In der kurzen Zeit sieht man zwar nur einen kleinen Abriss der Lebensumstände, aber auf jeden Fall mehr als durch die sorgfältig geplanten Touristenreisen. Und natürlich geht schief, was immer so schief geht, aber die freundlichen Menschen helfen gerne weiter. Unangenehme Erlebnisse hatten wir keine.

  Yucatan - Meine hungrige Lieblingsblondine beim Abendessen in Valladolid  
 

Weiter geht es mit der Hacienda Aké ->>

 

 

   
 

Text: Norbert Roller / August 2003
Fotos: Copyright by Norbert Roller
Kontakt: Norbert Roller, Hauptstrasse 60, 35516 Münzenberg, Norbert.Roller@kacr.de
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