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Cenoten,
sind ein MUSS für jeden Yucatan Urlaubstaucher. Ganz Yucatan ist mit Cenoten
übersäht und viele davon sind sogar unterirdisch verbunden. Yucatan ist eigentlich
ein urzeitliches Riff und besteht aus Kalkstein,
der jedoch wie ein Schweizer Käse durchlöchert ist. In einer Zeit mit
einem niedrigeren Wasserspiegel, haben sich in den größeren Löchern
faszinierende Stalaktiten und Stalagmiten gebildet. Irgendwann, mit
steigendem Wasserspiegel sind diese Höhlen dann unter die Wasserlinie
geraten und können nun betaucht werden. Diese riesigen Süsswasserspeicher waren feste Bestandteile der Maya Kultur, denn sie
sicherten in der langen Trockenperiode das Überleben. In einigen Cenoten
trifft man in tieferen Bereichen auf Salzwasser. Viele Cenoten sind
für Touristen zugänglich, da die Familien, auf deren Land diese liegen,
dies als ein einträgliches Geschäft entdeckt haben. Wir besuchten drei
Cenoten. X-Keken in der Nähe von Chichin Itzta zum Schwimmen und Chac
Mool und Dos Ojos zum Tauchen. Einige Cenoten haben Zugänge im Freien.
Andere können nur durch labyrinthartige Gänge oder durch "Löcher" im
Dschungel betreten werden. |
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Die Cenote Chac Mool liegt etwa 45 Minuten
südlich von Playa del Carmen. Über einen kleinen Abzweig von der Mex 307
erreichte man nach 100 Metern durch den Dschungel den oberirdisch
liegenden Zugang. Auf einer kleinen Lichtung kann man auf Betontischen die
Ausrüstung bequem zusammenbauen. Hygieneeinrichtungen gibt es keine und
so konnte sich jeder seinen eigenen Baum suchen. |
Und dann ging es
auch schon los: Über einen kleinen Weg gelangten wir hinunter
zum Einstieg. Durch das klare Wasser konnten wir das Geröll in 6 Meter
Tiefe deutlich erkennen. Wir hatten Glück, denn trotz des starken Regens
der vorangegangenen Tagen hatte sich das Wasser wieder geklärt. Ein
klarer Vorteil war auch das frühe Aufstehen, denn wir waren die zweite
Tauchgruppe in der Cenote und somit war noch wenig aufgewühlt. |
Tunnel sind sehr groß, und wenn man die Tarierung auch nur halbwegs im Griff hat, dann bleibt man nirgends hängen und stößt auch nicht an. Dass dies nicht immer gut geht, kann man an den zahlreichen "abgemähten" Stalaktitenspitzen, die zahlreich auf dem Boden liegen, erkennen. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir den ersten Raum. Im Licht der zahlreichen Lampen kann man die riesigen Steinformationen auf dem Boden erkennen, die einst an der Decke gehangen haben müssen und dann im Laufe der Zeit abbrachen und damit die heutige Höhle formten. Im vollständig klaren Süßwasser werden unsere Sinne zunehmend irritierter. Fliegen wir oder schwimmen wir? |
Um so deutlicher ist der Übergang in den Salzwasserbereich, das ab 11
Meter die gesamte Cenote durchzieht, zu erkennen. Durch unterirdische
Tunnel kann Meerwasser über viele Kilometer bis hierher vordringen. Das
nur durch den Tauchbetrieb gemischte Wasser ist an der Grenze von Süß-
zu Salzwasser extrem unklar. Es ist so, wie wenn man Öl mit Wasser
mischt. Fotografieren lässt sich dies jedoch nicht richtig. |
Für unseren zweiten Tauchgang werden zur Sicherheit die Flaschen, obwohl
weniger als halb leer, gewechselt. Um nicht über die glitschigen Steine
unnötig hinaufkrabbeln zu müssen, werden die Flaschen von unserem Guide im
Wasser gewechselt. Dies ist ein super Service! Bedingt durch die geringe
Tiefe ist eine Oberflächenpause nicht wirklich nötig und so sind wir nach
10 Minuten schon wieder unter Wasser. |
Tropfsteine aus vielen nur schwach miteinander verbundenen Kalksteinschichten bestehen, sind diese, vor allem wenn sie schon Jahrhunderte im Wasser hängen, sehr bröselig. Selbst große Tropfsteine kann man durch leichtsinniges Tarieren sehr leicht beschädigen. Anhand der bräunlichen Färbung kann man, gleich Jahresringen an Bäumen, die Wachstumsgeschwindigkeit und den Säuregrad erkennen. In jeder Cenote haben die Tropfsteine eine andere Färbung. Sie gehen von fast reinem Weiß über Karamelltöne bis hin zu Rostbraun. Die Cenote Chac Mool liegt mitten im Dschungel. Hierdurch gelangte nicht nur reines Regenwasser sondern auch säurehaltiges Wasser, das durch verwesende Pflanzenteile entstand, als Sickerwasser durch den Kalkstein und bildete Tropfsteine in Karamelltönen. |
Tauchen in Höhlen ist immer gefährlicher als im offenen Meer. Um einen hohen
Sicherheitsstandard zu gewährleisten wurden nicht speziell zertifizierte
Taucher nur in kleinen Gruppen von maximal 4 Tauchern und immer von
einem ausgebildeten Guide geführt. Es wurde immer nur entlang der Sicherheitsleinen
getaucht und die Ausgänge waren in jedem Fall schnellstens erreichbar. Die geringe
Tiefe und die kurze Tauchzeit sorgten für einen enormen Luftvorrat. |
Auch unser zweiter Tauchgang geht nach 24 Minuten viel zu schnell zu Ende.
Entlang der undurchsichtigen Salzwassergrenze tauchen wir der Öffnung
entgegen. Schon aus 10 Meter Tiefe sehen wir die Bäume die um den Einstieg
stehen schon klar und deutlich. |
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Die
Cenote Dos Ojos (zwei Augen) liegt auch an der Mex
307, ist jedoch fast doppelt so weit von Playa del Carmen entfernt, wie die
Cenote Chac Mool. Dos Ojos gehört zu einem weitläufigen Höhlensystem, das
über 60km lang ist und zahlreiche Cenoten unterirdisch verbindet. |
Das die Cenote populärer ist, hatte seinen Vorteil. Es bestand eine komplette Infrastruktur mit Dschungelbar, Toiletten und Umkleiden. Leider aber auch mit noch mehr Moskitos, so dass wir förmlich in unsere Anzüge sprangen, um diesen Quälgeistern zu entgehen. Es nützte aber nicht viel, denn was auch immer herausschaute, wurde trotzdem "vernascht" und juckte noch tagelang. Vom Parkplatz zum Eingang des "ersten Auges" sind noch 150 Meter zu Fuß zu bewältigen, was aber dank der angelegten Wege kein großes Problem ist. Wir schulterten die Flaschen für den zweiten Tauchgang machten uns zum ersten Mal auf den Weg. Dort, im Schatten des Überhanges angekommen, wurden wir auch gleich noch vom |
Guide über die zwei Tauchgänge gebrieft. Der Erste sollte entlang
sagenhafter Tropfsteine in den Eingangsbereich des "zweiten Auges" und
zurück führen. Der zweite dann in die Fledermaushöhle. |
Das Wasser in Dos Ojos war sehr klar, und durch den Sand und die darin enthaltenen Silikate reflektierte das Sonnenlicht in einem türkisblau, fast wie eine Salzwasserlagune. Schon beim Eintauchen erlebten wir, was klares Wasser wirklich bedeutet. Die Pflanzenunterseite der Wasser-pflanzen und sogar die Bäume waren klar und deutlich aus mehreren Metern Tiefe erkennbar. Entlang großer Kalksteinbrocken tauchten wir schon nach kurzer Zeit in den ersten Höhlengang ein. Entlang des Führungsseiles werden wir wie in einer Ausstellung an |
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riesigen Tropfsteinen entlanggeführt. Selbst die Leistung von zwei Profiunterwasser-blitzen reichte nicht aus, um die Objekte vollständig auszuleuchten. |
Die enorme Größe, auch der Höhlen und Tunnel, lässt den Hintergrund im Blauen verschwimmen. Wir paddeln mit kleinster Geschwindigkeit, meistens nur drei bis vier Meter tief, und mit staunenden Augen durch die Gänge. So schön und eindrucksvoll hatten wir es nicht erwartet, und etwas Besonderes hatte uns der Guide auch noch versprochen. Gelegentlich sei ein kleines Krokodil in den Höhlen zu sehen, sagte er mit einem zwinkernden Auge. Meine Lieblingsblondine bekam sofort große ängstliche Augen, jedoch war aus ihm nicht mehr herauszubekommen. Warum fanden wir dann selbst heraus. Das Krokodil liebte zwar Blondinen, war aber nur aus Gummi und doch etwas sehr klein. :-))) |
Das zweite Auge erreichten wir dann nach gut 20 Minuten. Auch hier schimmert das Wasser nicht grün, wie bei Chac Mool, sondern türkisblau. In Kreisen schraubten wir uns an den Felsen hinauf. Ohne jedoch aufzutauchen, driften wir langsam wieder tiefer und zurück zum Seil um daran entlang den Rückweg zu finden. Die Tunnel sind derart zerfasert und verzweigt, dass ohne die Leine der Rückweg nicht einfach zu finden wäre. Nach gut 30 Minuten macht sich die Wassertemperatur mit nur 25 Grad Celsius deutlich bemerkbar. Nur in einem 3mm Nassanzug war es dann doch etwas kühl und nach 40 Minuten war ich froh, mal wieder etwas Wärme zu tanken. |
Die 12 Liter Pressluftflasche wird im Wasser liegend gewechselt und nach 10 Minuten sind wir auf dem Weg zur Fledermaushöhle. Diese Seite der Cenote ist noch gewaltiger. Die Tropfsteine sind bis zu 6 Meter hoch und bilden gewaltige Formen und zeitweise sieht es aus als würden die Tropfsteine gezüchtet. Auf unserem Weg durch die Höhlen werden wir von einem kleinen Schwarm Süsswasser-barschen begleitet, die das Licht der Lampen ausnutzen, um in neue Bereiche vorzustoßen. Normalerweise sind diese im Einstiegsbereich zusammen mit kleinen schwarzen Welzen zu sehen. |
Nach 10 Minuten erreichten wir die Fledermaushöhle, wie wir schon beim ersten Atemzug am Geruch erkennen konnten. Die Höhle ist, oberhalb des Wasserspiegels, mindestens 5 Meter hoch und besitzt ein kreisrundes Loch, durch das wie ein Laserstrahl das Tageslicht fällt, als |
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Ausgang zum Dschungel. Von diesem geht eine Holztreppe bis auf eine Plattform. Fledermäuse können wir keine entdecken und so tauchen wir wieder ab, um der Führungsleine zu folgen. Den größten Teil des Rückweges umkreisen wir in 6 bis 9 Meter Tiefe die Fledermaushöhle (bat cavern) und bestaunen die Formationen. In einem Bereich mit Sandbergen treffen wir auf einige Langusten, die durchsichtige schimmernde Körper haben und an uns zunächst genauso viel Interesse haben wie wir an ihnen. |
Nur das Licht der Lampen
stört sie gewaltig, und sie versuchen, sich in Spalten zu retten.
Mit der Kamera sind wir aber schneller und schießen eine kleine Serie. |
Schon
2001 wurde ein IMAX Film "Journey into amazing caves" in diesen
Höhlen gedreht, den wir uns unbedingt später mal ansehen müssen. Es wird
aber nicht eindrucksvoller sein können als unsere selbst erlebten Tauchgänge. |
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Playa del Carmen, Scuba Libre
Tauchen in den Cenoten
Tauchplätze in Playa del Carmen |
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