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See in Sankt Leon-Rot

  

 

 

Gelangweilt mit dem Bauch auf einem Farn wippend und den Schwimmern beim Panschen zusehend, empfing uns, eigentlich wie immer, schon gleich ein Hecht nach dem Abtauchen.

Der fast durchgehende Bewuchs am Seeufer entlang bis in eine Tiefe von 6 Metern begünstigt den Fischreichtum. Große Schwärme von kleinen Barschen versteckten sich vor dem "Chef" und seiner Familie im Seegras.

Die Sichtweite war mit 5 Metern und trotz der vielen anwesenden Taucher noch immer sehr gut. Das Wasser war nur wenig veralgt, und dank des hellen Kiesgrundes und der schönen Mittagsonne war es unter Wasser schön hell und freundlich, eher alles in ein Blaugrün als in ein Grün getaucht.

An vielen Stellen quollen Gase aus dem Boden. Mal war der Boden bis zur Sichtgrenze besetzt mit kleinen Perlen, und mal wurden große Blasen rhythmisch ausgestoßen.

Im niedrigen Seegras entdeckten wir häufig die Reste von den Häutungen der Krebse. Es scheinen kleine Kamberkrebse zu sein. Diese aus Nordamerika stammende Art sieht fast aus wie ein kleiner Hummer.

Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Kamberkrebs - Orconectes limosus
  Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Hecht - Esox lucius Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Kleine Gasblasen treten aus dem Sand aus.  
  Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Grünalgen-Wolken überwuchern alles.  

Wir tauchten auch kurz unter die Sprungschicht (6,5 Meter), aber hier wurde der Bewuchs sehr spärlich, und die Temperatur sank von angenehmen 23°C auf unter 10°C ab.

Am südlichen Rand des Sees wurde der Bewuchs dann deutlich schwächer, dafür lagen viele Äste kreuz und quer auf dem Grund. Sehr selten wurden diese von Grünalgen-Wolken überwuchert.

Nur durch Glück wurden wir auf mehrere Kolonien mit Moostierchen aufmerksam. Diese maximal 1mm großen Tiere bilden eine Kolonie, die 2-3 cm lang ist. Mit Tentakeln filtrieren diese das Wasser. Unsere Moostierchen waren wie mit einem bläulich schimmerndem Pelz überzogen.

 
 

Da wir bei unserer Suche nach schönen Fotomotiven schon tief unter den Bereich der Wasserskibahn eingedrungen waren, machten wir uns auf den Rückweg. Zur Abkürzung tauchten wir knapp oberhalb der Sprungschicht über sandigem Grund am Baggertrichter entlang. Dieser war häufig mit reichlich Muschelresten übersät. Nicht selten entdeckten wir die in nahezu allen Binnengewässern heimischen Zebramuschel-Kolonien. (Wird auch Dreiecks- oder Wandermuschel genannt).
Die großen Teichmuscheln entdeckten wir nur selten, und häufig waren diese von den Zebramuscheln gekapert.

Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Teichmuschel - Anodonta cygnea

In 3 Metern Tiefe und kurz vor dem Ausstieg wechselten sich dann wieder sandige Flächen zunehmend mit Wäldern aus Farnen ab. Der Fischreichtum nahm hier sofort sprunghaft zu. Einzelne Flussbarsche waren mehr als 20cm groß.
Nach 75 Minuten beendeten wir unseren Tauchgang.

Fazit:
Durch das warme Wasser und den Fischreichtum sowie die sehr guten Sichtweiten ist der Sankt Leoner See sehr zu empfehlen. Je nach Sonnenstand hat man an der Nordseite eher eine romantisch anmutende Unterwasserlandschaft, in der die Sonnenstrahlen über den versunkenen und mit Algen überzogenen Ästen spielen.

Die Ostsseite bietet eher eine sehr fisch- und pflanzenreiche Unterwasserlandschaft. In Richtung der Seemitte taucht man über Sand und Kies, der mit zahlreichen Muschelkolonien übersät ist.
Das flache Gefälle und die guten Sichtweiten machen diesen See ideal für Anfänger.

  Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Moostierchen - Cristatella mucedo Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Teichmuschel - Anodonta cygnea Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Zebramuschel -Dreiecksmuschel - Wandermuscheln - Dreissena polymorpha Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Flußbarsch - Perca fluviatilis L  

 

 

Details über den See:

     
 

Der St. Leoner See, in Sankt Leon-Rot, liegt in der Nähe des Hockenheimrings. Die Freizeitanlage besteht aus einem Campingplatz mit zwei Seen. Der größere See ist den Surfern und Seglern vorbehalten, und der Kleinere dient den Badegästen und Tauchern und hat eine Wasserskibahn.

Die Liegewiese geht rund um den See, und über flache sandige Buchten hat man  bequemen Zugang zum See. Schatten findet man unter den zahlreichen hohen Bäumen. Der Bereich für Nichtschwimmer ist rund um den See über Bojen und Seile abgegrenzt.

Auch außerhalb des Wassers wird mit Spielgeräten und einem Sandvolleyballfeld viel Abwechslung geboten.

Die Infrastruktur ist sehr gut. Es gibt Toiletten und Umkleiden, sowie ein Kiosk in der Nähe der Wasserski Bahn und ein Restaurant in der Nähe des Campingplatzes.

Für Taucher liegt der östliche Eingang (Parkplatz II) in unmittelbarer Nähe des Ufers.
Der Eintritt kostete uns 4 Euro pro Person. Eine vorherige Anmeldung ist empfehlenswert. Weitere Informationen erhält man auf der Homepage (st.leoner-see.de).

  Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Der Einstieg für die Taucher und das südliche Ufer Deutschland 2005 - Sankt Leoner See - Die Wasserskibahn mit Blick auf das "Taucherufer".  

 

 

Text: Norbert Roller / August 2005
Fotos: Copyright by Norbert Roller
Kontakt: Norbert Roller, Hauptstrasse 60, 35516 Münzenberg, Norbert.Roller@kacr.de
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