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Am 14. Dezember 1991 befand sich die MS Salem Express auf
dem Rückweg von Jeddah in Saudi Arabien nach Port Safaga, als die
Fähre nur sechs Meilen von Safaga entfernt auf ein Riff lief und
dort auf der GPS-Position 26°38`24,5``N /34°03`40,2``E in eine Tiefe
zwischen 10 und 32 Metern versank.
Die Angaben wie viele Passagiere an Bord waren sind höchst
unterschiedlich: Offizielle Stellen sprechen von 654 verkauften Fahr-karten inoffizielle Quellen sprechen
jedoch davon, dass die Fähre hoffnungslos überfüllt war.
Der damalige Kapitän Hassan Moro war ein erfahrener Seemann, der das
Kommando der Salem Express 1988 übernahm. Kapitän Moro
kannte die Route zwischen Port Safaga und dem Saudi Arabischen Hafen Jeddah
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gut. Möglicherweise aber zu gut.
Er lief den Hafen von Port Safaga auf einer ungewöhnliche Route zwischen
dem Festland und Shab Sheer (=Hyndman Reef) an. Diese riskante
Abkürzung verringerte die Fahrzeit um weit mehr als eine Stunde
gegenüber der sicheren Route, die nördlich des
Panorama-Riffes in tieferem Fahrwasser vorbeiführt.
In der Nacht des Unglücks tobte an der ägyptischen Küste ein
heftiger Sturm aus Norden, der es unmöglich machte, sicheres tiefes
Fahrwasser von den gefährlichen Korallenriffen zu unterscheiden. Das
Ergebnis war, das Kapitän Moro ein wenig von "seiner" Route abkam
und mit voller Geschwindigkeit auf ein Riff auflief. Offiziellen
Angaben nach traf er auf das Shab Sheer vermutlich
war es aber das benachbarte Shab Sheer Soraya.
Der Aufprall auf das Riff führte zu zwei Effekten: Zum einen riss das
Riff ein Loch in die Steuerbordseite des Bug, zum anderen öffnete
sich die Bugklappe und riesige Wassermassen ergossen sich in das
Car-Deck des Schiffes. Die gewaltige Menge an Wasser, die nun in den
Rumpf drangen, versenken das Schiff innerhalb von wenigen Minuten.
Die Salem Express verfügte über keinerlei Schotten im Bereich des
Car-Decks, was, wie auch schon bei der Estonia, ein schnelles Sinken
begünstigte.
Während das sinkende Schiff im Sturm trieb, konnte kaum eines der
Rettungsboote gewassert werden. Die meisten der Passagiere konnten
vermutlich auch nicht schwimmen und ertranken jämmerlich. Nach
offiziellen Angaben gab es 448 Todesopfer, aber vermutlich waren es
wesentlich mehr.
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