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Panorama Riff

     
 

Das Panorama Riff war eines der schönsten Außenriffe und wurde deshalb häufig angefahren. Wir nutzen diese Chance und machten vier Tauchgänge an diesem wunderschönen Riff. Die Fahrt zum Riff dauerte jeweils gut 90 Minuten und davon etwa 60 Minuten bei hohem Wellengang. Diese trafen seitlich auf das Boot auf und ließ es kräftig schaukeln.
Am schönsten waren die Driftdives am frühen Morgen an der Ostseite und am Nachmittag an der Westseite. Dank der nahezu konstanten nördlichen Strömung konnten es die Tauchlehrer auch fast immer so einrichten. Ansonsten musste man darauf drängen, denn ohne das Sonnenlicht auf der richtigen Seite kam das traumhafte Riff nicht richtig zur Geltung.
Das Fotografieren war am Panorama-Riff nicht immer ganz so einfach. Je nach Stärke der Strömung wurde man mal gemütlich am Riff entlang getragen oder in 10 Minuten daran vorbei geblasen. Ohne sich festzuhalten und dem Risiko das vollständig bewachsene Riff zu beschädigen, hatte man fast keine Chance auf gute oder zumindest gute und scharfe Bilder. Trotzdem war nach etwas Übung die Ausbeute selbst im Makrobereich noch gut, da wir einfach x-fach mehr Bilder machten als unter normalen Bedingungen. Meistens war dann mindestens eines perfekt, wie die "Ringe an den Fingern der Feuerkoralle" zeigen.

  Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Das große Riff vom südwestlichen Ankerplatz aus gesehen. Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Hirschhornkoralle - Acropora vermiculata  mit Federstern - Lamprometra palmata - Feather Starfish  
  Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Feuerkoralle - Fire coral - Millepora dichotoma mit Schlangenstern - Ophiotrichidae - brittle star

Die Driftdives folgten immer dem gleichen Ritual. Die Boote ankerten zunächst im Süden, im Strömungsschatten des Riffs. Hier wurde sich vollständig angezogen und mit allem, was man meinte Unterwasser zu brauchen, behängt. Auf der Tauchplattform am Heck stand man dann dicht gedrängt beieinander, während das Boot in die Wellen drehte und nach Norden stampfte. An der Nordspitze angekommen, ging es dann im Rudel über Board und gleich auf 10 Meter hinunter. Danach musste man in der Strömung treibend nur noch schnell die richtige Seite wählen und dann dicht am Riff bleiben!

Die Weichkorallen waren im Norden, also kurz nach dem Abtauchen, am größten. Auf beiden Längsseiten, die steil in die Tiefe abfielen, war das Riff vollständig, bis mindestens in 40 Metern Tiefe, mit Hartkorallen bewachsen. An exponierten, in die Strömung zeigenden Vorsprüngen, siedelten eine Vielzahl von Weichkorallen. Deren Farbenspiel reichte von hellem beige und   orange über zartes lila bis hin zu dunklem weinrot. Sehr häufig waren in der Strömungsrichtung viele kleine Weichkorallen-bäumchen verteilt. Man konnte förmlich sehen, wie diese mal durch die Strömung ausgesät worden waren. Die volle Farben-pracht sieht man natürlich nur auf den Fotos, oder mit einer starke Tauchlampe, die wir natürlich immer dabei hatten.

Trotz der Strömung und dem damit verbundenen Nahrungsreichtum, sahen wir nur wenige dunkelrote Gorgonienfächer die sich in kleineren Überhängen aufspannten. Die beigen Fächer waren deutlich größer und man konnte sie auch häufiger entdecken, aber sie waren halt weniger fotogen.

  Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Den roten Fuß der Prachtanemone sieht man eher selten. - Magnificent anemone - Heteractis magnifica Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Stachelige Prachtkoralle - Dendronephythya - soft coral  
  Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Riesen-Drückerfisch - Titan triggerfish - Balistoides viridescens  

An Schwebeteilchen in der Strömung mangelte es nie und somit wurde das fotografieren in der Strömung, in der einen Hand die Kamera und in der anderen Hand den Blitz, zum Balanceakt. Viele nicht perfekt scharfe Bilder waren leider das Resultat.

Auf allen Tauchgängen wurden wir von Makrelen, Zacken- und Juwelenbarschen und einem Napoleon begleitet. Gut getarnt warteten zahlreiche Drachen und Skorpions-fische auf Beute. Schwärme oder gar Haie konnten wir im Freiwasser leider nicht entdecken. Wo sich so viele kleinere Jäger tummelten, gab es natürlich auch Myriaden von kleinen Fischen in allen Farben und Größen. Aber auch große Drückerfische waren keine Seltenheit, wenn auch nur einer so verpennt war, wie der auf dem linken Bild.

Irgendwie verpassten wir an diesem Riff das Kleine. Ob es an dem Farbenspiel oder der zumeist starken Strömung lag können wir jetzt nicht mehr sagen. Aber auf vier Tauchgängen entdeckten wir nicht eine Schnecke oder Muschel.

 
  Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Anemone mit zahlreichen Clownfischen (Nemo´s) - Magnificent anemone - Heteractis magnifica  

Weniger aufregend war ein Tauchgang an der Südseite. Wird man hierzu gezwungen, dann sollte man die Ostseite wählen. Dort war die Hauptattraktion ein Anemonenfeld, dass von 15 Meter Tiefe bis auf 5 Meter hinauf reichte. Die  Anemonen waren so groß, dass sie von einem ganzen Schwarm Nemo's beschützt wurden. Hier konnte man einen ganzen Foto-Tauchgang verbringen. Danach waren die Nemo´s (Clownfische) für Tage schlichtweg out.

Ägypten 2006 - Safaga - Panorama Riff - Stachelige Prachtkoralle - Dendronephythya - soft coral
 
 
 

Text: Norbert Roller / Oktober 2006
Fotos: Copyright by Norbert Roller
Kontakt: Norbert Roller, Hauptstrasse 60, 35516 Münzenberg, Norbert.Roller@kacr.de
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