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Rubis - Minenleger U-Boot der Saphir Klasse 1931 - 1957

Logo des - französisches U-Boot Rubis / WWIIDie Rubis wurde 1931 erstmals zu Wasser gelassen. Als viertes U-Boot in der Saphir-Klasse wurde es, konzipiert als Minenleger, in der Marinewerft in Toulon gebaut. Die Töchterschiffe Saphir, Turquoise und Nautilus wurden vor der Rubis und die Diamant sowie Perle wurden bis 1937 fertig gestellt. Das U-Boot wurde in stabiler Zweihüllentechnik gefertigt.
Historisches Bild - französisches U-Boot Rubis in der WerftDie Saphir-Klasse war mit einer modernen Minenlegervorrichtung ausgestattet. Hierbei wurden die Minen außerhalb der Druckkabine in 16 Silos, jeweils zwei übereinander, gelagert. Auf beiden Seiten des Schiffs waren jeweils vier Silos vor und hinter dem Ballasttank im Mittelsegment des U-Boots symmetrisch positioniert. Somit wurde die Trimmung nur geringfügig beeinflusst. Kurz bevor die Minen dann mit Druckluft aus den Silos geblasen wurden, verharrte das U-Boot in der gleichen Tiefe um die Drucksensoren der Minen auf diese Schwebetiefe zu eichen. Die Minen wogen je 1.090kg (im Wasser 375kg) und waren mit 220kg Sprengstoff beladen. Die Lage der geöffneten Minensilos kann man sowohl auf dem rechten Bild als auch der schematischen Darstellung ersehen.
Historisches Bild - französisches U-Boot Rubis in Seitenansicht Nach der Fertigstellung war die Rubis weiterhin in Toulon stationiert. 1936 wurde sie nach Cherbourg verlegt, um die Minenlegung im rauen Atlantik zu trainieren. Kurz vor Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurde die Rubis erneut nach Toulon zurückbeordert, nicht zuletzt auch wegen dringender Wartungsarbeiten. Im Januar 1940 wurde sie dann nach Brest verlegt, um für einen Einsatz zur Hilfe der finnischen Marine gegen Russland zu unterstützen. Zu diesem Einsatz kam es aufgrund einer englischen Intervention und der Tatsache, dass bis zum Ende des Umbaus Finnland schon kapituliert hatte, nicht. Mit dem Eindringen der deutschen Wehrmacht nach Dänemark und Norwegen im April 1940 wurde der Rubis eine neue Mission durch die Alliierten Streitkräfte zugeteilt. Es sollten wichtige Nachschubwege der Deutschen mit Minenfeldern blockiert werden und damit der wichtige Eisenerz Nachschub gestört werden. Da England nicht genügend U-Boote für diese Aufgaben zur Verfügung hatte, wurde die Rubis an England verliehen.
 

 

Historisches Bild - Blick von der vorderen Luke zum Turm  - französisches U-Boot Rubis in der Werft Am 3.Mai 1940 war es dann soweit. Die Rubis startete zur ersten kriegerischen Mission. Zu Beginn des Krieges war die Bedrohung durch Flugzeuge noch recht gering und somit wurden nur in Küstennähe oder bei Sichtung eines Flugzeuges auf Tauchfahrt gegangen. Der Vorteil war hierbei natürlich auch die höhere Geschwindigkeit der Dieselmotoren gegenüber dem Elektroantrieb. Insgesamt wurden bis Ende 1944 insgesamt 28 erfolgreiche Missionen ausgeführt. Dabei wurden 683 Minen gelegt, durch die zahlreiche Versorgungsschiffe beschädigt oder versenkt wurden. Im direkten Kampf mit den Torpedos wurde ein riesiges Versorgungsschiff versenkt. Leider wurde hierbei auch die Rubis selbst beschädigt und konnte sich nur mit Mühe hinter die feindlichen Linien retten. Sie trieb antriebslos für einen Tag in der Nordsee und konnte nach einer Notreparatur mit einem Motor und ohne die Möglichkeit zu tauchen Portsmouth erreichen. Es dauerte dann bis November 1941, bis die Rubis neue Batterien erhielt und die beschädigten Ballasttanks und der Kiel wieder repariert waren.
Die Rubis wurde am 3.7.1940, nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich von der englischen Armee formal konfisziert und den freien französischen Streitkräften zugeteilt. Historisches Bild - Mine des französisches U-Boot Rubis
Da zu diesem Zeitpunkt kein Nachschub von französischen Minen mehr stattfand, wurde die Rubis als Angriffs-U-Boot ohne jeglichen Erfolg, eingesetzt. Dies lag nicht zuletzt an der kleinen Anzahl von Torpedorohren (2). Im Frühjahr 1941 wurde sie dann in England für das Aussetzen von britischen Minen (Bild links) umgebaut. Im September 1942 wurde sie dann erneut überholt, und die mangels französischer Munition nutzlosen Maschinen- gewehre wurden durch ein neues 20mm Maschinengewehr hinter dem Turm ersetzt. Auf der Brücke wurden zwei zusätzliche 8mm Maschinengewehre montiert, und zusätzlich wurde eine Radarausrüstung eingebaut.
Nach der 28. Mission und der Notwendigkeit von erheblichen Reparaturen wurde die Rubis nur notdürftig repariert und im Juni 1944, nach Kriegsende, nach Falmouth / Frankreich überführt. Dort wurde sie außer Dienst gestellt. Später dann repariert und weiter eingesetzt. 1950 wurde sie erneut außer Dienst gestellt und verblieb bis 1957 im Hafen von Toulon.
Um als Übungsziel für die französische Marine zu dienen, wurde sie am Cap Camarat, zwischen Toulon und St. Tropez, versenkt. Dort steht sie aufrecht auf dem Grund und darf seit einigen Jahren betaucht werden.

  Historisches Bild - Maschinenraum des französisches U-Boot Rubis

Technische Daten:

Länge:
Breite:
Höhe:
Netto-Gewicht:
Brutto-Gewicht:
Tauch-Gewicht:

Geschwindigkeit:
12 kn (Oberfläche)
9 kn (Tauchfahrt)

Tauchtiefe: 80m max.

Besatzung: 42 Mann

65,9m
7,10m
4,30m
670 t (Standard)
761 t (Normal)
925 t


ANTRIEB:
2 Diesel-Motoren mit 1.300 PS Vickers-Normand
2 Elektro-Motoren mit 1.000 PS (Tauchfahrt)
2 Schiffsschrauben


Reichweite
7.000 nm (13.000 km) mit 7,5 kn an der Oberfläche
4.000 nm (7.400 km) mit 12 kn an der Oberfläche
80 nm (150 km) mit 4 kn auf Tauchgang

Treibstoffvorrat: 95 Tonnen

Historisches Bild - Zeichnung des französisches U-Boot Rubis

 

Liste der Einsätze im WW II

 
 

3. - 14. Mai 1940

Minenlegung in Norwegen am Eingang von Kristianssand.

23. - 30. Mai 1940

Minenlegung am Eingang des Haugesund / Norwegen

5. - 12. Juni 1940

Minenlegung im Fedjeosenfjord in Norwegen

20. - 26. Juni 1940

Minenlegung im Fjord von Trondheim wo der Großteil der deutschen Marine stationiert war.

5. - 20. Sep. 1940

Patroullie in der Nähe von Dogger Bank / England mangels Minen-Nachschub

5. - 18. Okt. 1940

Patroulie am Eingang des Bomelfjord und am Eingang zu Stavanger.

31.10. - 14.11.1940

Absetzung eines Agenten in Bommelö / Norwegen danach Patrolie am Eingang von Korsfjord

1. - 18. Dez. 1940

Patrolie im Gebiet um Utvaer

1. - 15. Juni 1941

Das Zielgebiet zur Minenlegung war die Biscaya, die bedingt durch einen Ruderschaden nicht erreicht wurde.

14. - 25. Aug. 1941

Minenlegung am nördlichen und südlichen Ende des Egersund / Norwegen

18.11. - 6.12. 1941

Patrolie im Gebiet des Utvaer Leuchtturms

8. - 20. Jan. 1942

Minenlegung in der Biscaya in der Nähe von St. Jean de Luz / Frankreich

12. - 26. März 1942

Minenlegung zum Schutz gegen deutsche Übergriffe bei den Jutland Bänken

8. - 15. April 1942

Minenlegung am westlichen Eingang des Trondheim Fjord / Norwegen

7.5. - 14.6. 1942

Minenlegung in der Biscaya zwischen der spanischen Grenze und dem Fluß Gironde.

30.6. - 15.7.1942

Minenlegung an der Nordküste von Arcachon

8. - 18. Aug. 1942

Minenlegung an der Nordküste von Arcachon

10. - 24. Sep. 1942

Minenlegung am Eingang des Tromsö Hafen / Norwegen. Danach zur Überholung und Aufrüstung in die Werft.

29.6. - 16.7.1943

Minenlegung westlich von Biscarosse in Richtung des Fluß Gironde

1. - 8. Aug. 1943

Minenlegung südlich von Raz de Sein in Richtung Brest

23.8. - 11.9.1943

Minenlegung entlang des Küstenverlaufes nördlich von Bayonne

27.9. - 9.10. 1943

Minenlegung am Zugang zu Brest in der Nähe von Penmarch

20.2. - 3.3. 1944

Minenlegung entlang der Küste westlich von Lacanau zwischen Arcachon und dem Fluß Gironde

17.- 30. März 1944

Minenlegung in der Biscaya in der Nähe von Rochbonne

18. - 29. Sep. 1944

Minenlegung am südlichen Eingang des Skudenesfjord / Norwegen

14. - 26. Okt. 1944

Minenlegung zwischen Haugesund und Bergen / Norwegen

18. - 29. Nov. 1944

Minenlegung am Leuchtturm Egerö im Egersund / Norwegen

13. - 24. Dez. 1944

Minenlegung im Joederens Becken / Norwegen

Historisches Bild - Tiefenmesser des französisches U-Boot Rubis in der Werft Historisches Bild - Teilansicht des Maschinenraumes des französisches U-Boot Rubis in der Werft

 

Namen der versenkten Schiffe

Gewicht

Datum

Nationalität

Vansø - Transportschiff

54 BRT

10.05.1940

Norwegisch

Blämmarren - Segelschiff

174 BRT

28.05.1940

Norwegisch

Jadarland - Handelsschiff

938 BRT

31.05.1940

Norwegisch

Sverre Sigurdssøn

1081 BRT

10.06.1940

Norwegisch

Almora - Handelsschiff

2.433 BRT

07.07.1940

Norwegisch

Kem - Handelsschiff

1.705 BRT

24.07.1940

Norwegisch

Argo - Handelsschiff

413 BRT

28.07.1940

Norwegisch

Hogland - Handelsschiff

4.360 BRT

21.08.1941

Finnisch

U-Bootjäger

 

??.08.1941

Deutsch

M-4212 Minensucher

125 BRT

12.06.1942

Deutsch

Quand Meme - Schlepper

288 BRT

26.06.1942

Französisch

M-4401 Hilfs-Minensuchboot

339 BRT

10.07.1942

Deutsch

VP-406 - Vorpostenboot

464 BRT

18.08.1942

Deutsch

U-600 - beschädigt

1070 BRT

??.08.1942

Deutsch

M-4448 Hilfs-Minensuchboot

77 BRT

20.09.1942

Deutsch

M-4451 Minensucher

652 BRT

10.07.1943

Deutsch

UJ-1403 - Hilfs-U-Jäger

472 BRT

24.10.1943

Deutsch

UJ-1106 - Hilfs-U-Jäger

464 BRT

26.09.1944

Deutsch

UJ-1715 - Hilfs-U-Jäger

464 BRT

27.09.1944

Deutsch

Knute Nelson - Frachter

5749 BRT

27.09.1944

Norwegisch

Cläre Hugo Stinnes

5295 BRT

27.09.1944

Deutsch

V-5304 - Vorpostenboot - beschädigt

320 BRT

27.10.1944

Deutsch

Castor - Handelsschiff

1.683 BRT

24.11.1944

Deutsch

Weichselland - Frachtschiff

3.654 BRT

21.12.1944

Deutsch

UJ-1113 / KUJ 7 - Hilfs-U-Jäger

542 BRT

21.12.1944

Deutsch

UJ-1116 / KUJ 11 - Hilfs-U-Jäger

542 BRT

21.12.1944

Deutsch

UJ-1702 / KUJ 16 - Hilfs-U-Jäger

542 BRT

21.12.1944

Deutsch

R-402 - Räumboot

140 BRT

21.12.1944

Deutsch

Historisches Bild - geschlossene Torpedorohre des französisches U-Boot Rubis in der Werft Historisches Bild - Einstiegsluke vor dem Turm mit Insigne des französisches U-Boot Rubis in der Werft
   

Insgesamt wurden bei 22 Einsätzen 683 Minen verlegt. Die anderen U-Boote der Saphir-Klasse gingen alle während des WWII verloren. Die Diamant versenkte sich im November 1942 in der Nähe von Toulon selbst. Saphir, Turquoise und Nautilus wurden von den Italienern in Bizerta beschlagnahmt. Keines wurde je unter italienischer Flagge in Dienst gestellt. Im Juli 1944 wurde Perle zufällig von einem britischen Flugzeug versenkt.



Quellen: P rofile W arship No.2 6 - H.L.G. R ous selot
Ubo ote im 2. Welt krieg von E. Bag nas co

Kontakt: Norbert Roller, Hauptstrasse 60, 35516 Münzenberg, Norbert.roller@kacr.de
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