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Für unseren ersten Tauchgang am Elphinstone Riff mussten wir schon um 5:45
Uhr aufstehen. Verschlafen und ohne Kaffee bestiegen wir den LKW zur
Tauchbasis an der Marsa Shagra und beluden mehr (Norbert) oder weniger
schweigend (Christine) das Schlauchboot mit unserer Ausrüstung. Wie
gefordert saßen wir pünktlich um halb Sieben im Boot und wurden für die
nächsten 20 Minuten kräftig durchgeschüttelt, als das Schlauchboot mit
Höchstgeschwindigkeit über sanfte Wellenberge in Richtung Elphinstone Riff
schoss.
Schon von weitem sahen wir, dass sich das frühe Aufstehen gelohnt hatte,
denn wir waren alleine am Riff. Um 6:50, direkt mit dem Sonnenaufgang,
tauchten wir, noch recht weit vom Riff entfernt, zügig auf 25 Meter ab und
folgten für 5 Minuten einem Riffsattel.
Die Gruppe hatte entschieden dass Hammerhaie oder wenigstens irgendwelche
Haie, gesucht werden sollten. Diese wurden an der Nordwestspitze und tief
vermutet. Gezwungenermaßen schlossen wir uns an.
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Bei sehr guter Sicht zeigten sich indes keine Haie und nach gut 5 Minuten
ging es dann, im Freiwasser hängend, auf 35 Meter, hinab. Wir hatten
"Glück". Etwa 45 Meter entfernt, also knapp innerhalb der Sichtweite, sahen
wir 2-3 Hochseehaie. Leider nur als Schatten und auch nur für wenige
Sekunden, bis sie dann im Blau verschwanden. Etwas später entdeckten wir
dann noch einen bräunlichen Hai, der gut 20 Meter unter uns zügig entlang
zog.
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Knapp vor der Dekogrenze folgten wir dem
Sattel zurück zur Nordspitze und dann mit leichter Gegenströmung zur
Ostseite. Die nächsten 25 Minuten schwammen wir, mangels Strömung,
die gesamte Ostseite ab.
Das Elphinstone Riff erwächst aus
mehreren hundert Metern Tiefe empor und ist 700 Meter lang und 50 -
60 Meter breit. Die Form erinnert an den kurzen Seiten an eine
Stufenpyramide. Die langen Seiten fallen jedoch steil ab. Nur bei
Ebbe zeigt sich das Riffdach. Die Längsseiten sind fast vollständig
bis in 20 Metern Tiefe bewachsen. Weichkorallen gab es in allen
Schattierungen. Große Fächergorgonien und schwarze Korallenbüsche
waren keine Seltenheit. Überall am Riff tummelten sich Fische.
Während unseres Tauchgangs wurden wir in gebührendem Abstand von
großen Makrelen und Zackenbarschen begleitet.
So ab der Hälfte der Längsseite begannen
wir uns dann zu langweilen. Zum einen lag dies an der frühen Uhrzeit
und zum anderen am Sonnenlicht, das die volle Farbenpracht dieser
Riffseite noch nicht vollständig ausleuchtete. Auch den meisten
Fischen schien es noch zu früh zu sein, denn viele Sorten der Region
sahen wir noch gar nicht.
Am Ende hatte ich dann drei Fotos
gemacht, wovon keines einen Hai zeigte. Etwas frustriert kletterten
wir nach 51 Minuten wieder in das Schlauchboot und rüttelten dem
Frühstück entgegen.
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Vom ersten Tauchgang am Elphinstone enttäuscht, überredeten wir die
Basis einen Foto-Sondertrip am Nachmittag einzurichten. Freiwillige
hierfür fanden wir genug, und so waren wir bei deutlich höherem Seegang und nur 3 Tage
später erneut auf dem Weg zum Riff.
Es war uns schnell klar, dass wir bei
diesem Tauchgang nicht einsam sein würden. 10 Safariboote und 4
weitere Schlauchboote erwarteten uns am Riff. Unter Wasser war es
dann aber weniger schlimm als vermutet. Das Riff ist ausreichend groß, so dass wir nur eine kleine Gruppe während unseres
Tauchgangs antrafen.
Das Schlauchboot setzte uns erneut an der Nordspitze ab, und wir
ließen uns von einer ganz leichten Strömung nach Süden tragen. Für
die 700 Meter benötigten wir 60 Minuten.
Dieses Mal wählten wir die Westseite. Wir erwarteten, dass dort das
Riff, bei schräg einfallenden Sonnenstrahlen wunderschön leuchten
würde. Wie die Bilder zeigen, wurden wir nicht enttäuscht.
Unzählige Weichkorallen wuchsen an exponierten Stellen und lockten
uns in leuchtenden Farben an. In einer kleinen Höhle entdeckten wir
eine Riesenmuräne, und in einer anderen lag ein kleiner Napoleon
Fisch auf der Seite und ließ sich von Putzerfischen und Garnelen
putzen. Ständig wechselten wir zwischen 5 und 15 Metern Tiefe um ja
nichts zu verpassen. Für uns war dies mit Abstand der schönste
Tauchgang in Marsa Alam.
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