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Abu Dabbab

 
 

Dugongs hatten wir unter Wasser noch nie gesehen, und deshalb waren wir besonders auf den Tauchgang am Abu Dabbab Tauchplatz gespannt.
Der Name Abu Dabbab hat eine Bedeutung. Die kleinen Bäume, die eher wie Büsche aussehen und am Rand der Mangrove wachsen, heißen Dabbab. Abu steht für Vater.
Die Bucht wird von einem Sandstrand eingerahmt und gehört als Badestrand zum Kahramana Hotel. Auch andere Hotels bieten einen Ausflug an diese Bucht an, so dass wir uns direkt an das Gedrängel des heimischen Baggersees erinnert fühlten. Im Flachwasserbereich paddeln Menschen mit Schnorchel, und nur die Schlauchboote fehlen. Wir tauchten am südlichen Rand, etwas abseits vom Gewühle, ab.
Der Sand wurde schon nach wenigen Flossenschlägen von einer dichten Seegras-wiese abgelöst. Seegras ist eine Delikatesse für Dugongs. Wir waren also richtig und mussten ihn in der riesigen Bucht nur noch finden.

  Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Christine ist vom Dugong fasziniert  
  Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Kapitale Wasserschildkröte mit Schiffshalter [Echeneidae - striped remora] auf dem Panzer Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Dugong - Seekuh Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Dugong - Seekuh Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Dugong - Seekuh  

Dugongs leben ufernah im flacheren Bereich. Zum einen finden sie dort ihre Lieblingsnahrung und zum anderen müssen sie als Säugetier alle 3 - 7 Minuten zum Luftholen auftauchen. Fressen ist ihre Lieblingsbeschäftigung, 40 - 50kg Seegras am Tag müssen es schon sein. Dabei lassen sie sich von nichts und niemand stören. Auch nicht von einer aufgeregten Horde Foto-Taucher! Sie wiegen respektable 250 - 350kg und werden in der Regel 2,5 - 3 Meter lang. Die Weibchen werden meist größer. Die lebend geborenen Jungen wiegen zwischen 20 - 30 kg und sind bei der Geburt schon mindestens 1 Meter lang. Sie werden gut 18 Monate gesäugt, fressen aber schon nach wenigen Monaten auch zusätzlich Seegras. Die zahlreichen Narben auf dem Rücken stammten nicht wie von mir vermutet vom Kontakt mit einer Bootsschraube, sondern von Nebenbuhlern. 10 Minuten lang paddelten wir in 3 Metern Tiefe über Seegras mit Sand und Sand mit Seegras, Seegras mit Seegras und Sand und ... Uns wurde langweilig, auch wenn uns eine kapitale Schildkröte mit zwei Schiffshaltern auf dem Rücken einen Dugong vorspielte und damit kurzzeitig unterhalten konnte.
Wir wechselten erneut die Richtung, und tauchten für 20 Minuten in Richtung der Saumriffkante. Erfolglos !
In 11 Metern Tiefe wechselten wir erneut die Richtung um im großen Bogen zum Einstiegspunkt zurückzutauchen. Aus lauter Frust überlegte ich schon, wie ich Seegras besonders attraktiv fotografieren könnte. Vor mich hin paddelnd und vom Seegrasfoto träumend sah ich dann einen Schatten. Eindeutig nicht schon wieder die Schildkröte. Der Schatten driftete nach oben. So ein Mist, dachte ich, jetzt finden wir den Dugong endlich und dann taucht er auf. Wer wusste schon, wo er wieder abtauchen würdet!
Ich paddelte was das Zeug hielt an die Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte, und da kam er tatsächlich in Sichtweite wieder herunter, und... Na was schon! Er begann sofort wieder zu fressen.
Da er sich nicht stören ließ, konnte ich zahlreiche Fotos machen, bevor die Tauchgruppe vor lauter Aufregung den Sand auf-gewühlte hatte. In diesem Gewimmel ein Foto nur mit dem Dugong und meiner Lieblingsblondine zu schießen, war indes die größte Herausforderung. Tarieren in solcher "Aufregung" war nicht vielen Mittauchern mehr möglich.

Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Dugong - Seekuh
Einer "fiel" sogar direkt vor dem Dugong zu Boden. Taucher gibt es... Freundlicherweise tauchte der Dugong erst wieder auf, als alle ihre Fotos gemacht hatten.

 
  Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Witwenrosen - Anemone -Aiptasia mutabilis   Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Dugong - Seekuh  
 

Ganz berauscht von diesem Erlebnis paddelten wir die nächsten 30 Minuten zurück über die Seegraswiese und übersahen einen Gitarrenochen, blaue Quallen und schöne Anemonen.
Erst ganz zum Ende des Tauchgangs konnte uns ein Schwarm Großmaul Makrelen wieder begeistern. Die Fische dieses Schwarms kamen mit weit aufgerissenen Mäulern im Zickzack auf uns zugeschossen. Das Maul war so weit aufgerissen, dass man bis in die Flosse durchschauen konnte. Das großmäulige Gehabe hat natürlich einen Nutzen, denn sie sieben Plankton, dass dicht unter der Oberfläche im Wasser schwebt, heraus.
Die Sichtweite am Tauchplatz Abu Dabbab ist nicht sehr groß. Der sandige Grund, die geringe Tiefe und eine starke Brandungswelle sorgen für viele Schwebteilchen im Wasser.

  Marsa Alam 2004 - Abu Dabbab - Großmaul Makrelen - rastrellinger kanagurta - Indian mackerel  
 

Text: Norbert Roller / Oktober 2004
Fotos: Copyright by Norbert Roller
Kontakt: Norbert Roller, Hauptstrasse 60, 35516 Münzenberg, Norbert.Roller@kacr.de
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