|
Nun, was soll ich sagen, der Fledermausfisch hatte Recht. Gleich hinter der
nächsten Ecke sahen wir das runde Heck der Tienstin tief in den Sandgrund
gerammt. Durch die Schräglage war noch ein wenig vom Ruder und Propeller zu
erkennen. Ob es überhaupt die Tienstin war ist allerdings fraglich, denn als
Schlepper hätte diese sich weit weg vom Festland und dem nächsten Hafen gewagt.
Der einzige nützliche Hinweis scheint zu sein, dass seit Mitte der 50er Jahre ein
Schlepper mit dem Namen Tienstin in diesem Teil des Roten Meeres vermisst
wird.
Das kleine Wrack schmiegt sich an einen der Riffblöcke und ist vollständig und wunderschön mit einem Hart-
und Weichkorallen-garten bewachsen. Der Rumpf liegt in der Mitte etwas hohl, und
natürlich musste sich jeder hindurchzwängen. Ich konnte mich auch nicht
zurückhalten, und noch während ich mitten darunter war, drängte sich mir der
Gedanke auf, was wohl wäre, wenn die alte Dame jetzt nachrutschen würde. Aber da
war es auch schon geschafft, und ich zwängte mich zwischen Riff und Boot nach
oben und über die Reling. Da bei Ebbe der Bug noch etwas aus dem Wasser schaut,
war die Richtung der weiteren Besichtigung vorgegeben.
|
|
Durch zahlreiche Öffnungen kann man gefahrlos
in den Maschinenraum und in die Kajüte schauen.
Vom Vorderdeck kann man in den Maschinenraum eindringen. Der
große Schiffsdiesel ist noch vollständig erhalten, und man hatte das
Gefühl, als würden die Mechaniker noch gleich von der anderen
Motorseite über die Roste angelaufen kommen. Die Messingbullaugen
standen alle auf und die Öffnungen leuchteten in hellem Blau.
|
|