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SHARM el-SHEIKH Ägypten - Mai 1999 (Ein Reise- und Tauchbericht von Christine Norbert Roller) |
Der Entschluss, dort mit einer an der Tauchbasis geliehenen NikonosV unsere ersten
professionellen Unterwasserbilder zu machen, begeisterte uns so stark,
dass wir die lange Anreise gerne in kauf nahmen.
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Eines war klar: Dies war an diesem Tag
ein sehr begehrter Tauchplatz! Die Ausrüstung war schnell angelegt und
schon waren wir zur Erkundung unterwegs. Da die Boote direkt über dem
Wrack ankerten, konnten wir ohne Probleme in der starken Strömung sicher
entlang der Ankerleine abtauchen. |
Wir wechselten auf die andere Seite und erkundeten einen
der "Paravane", den wir zuerst für einen Torpedo hielten.
Diese wurden neben dem Schiff entlang gezogen und sollten bei Bedarf die
Verankerungen von Wasserminen zerschneiden. |
Während das größere Vorderteil noch aufrecht im Sandboden steht, ist der Bug
durch die Explosion fast abgesprengt und stark nach links abgekippt. |
Über dem Trümmerfeld schwebend erkannten wir einzelne Munitionskisten sowie einen der beiden mitgeführten MK II Brenn Carrier (WWII Allround- Panzerfahrzeuge). Das 4,5 Tonnen schwere Panzerfahrzeug war fast bis zur Unkenntlichkeit bewachsen. Zu den Munitionskisten hielten wir gebührenden Abstand. Sicher ist sicher! Einen Exkurs zu einer der in etwa 20m entfernt liegenden Lokomotive müssen wir bedingt durch die starke Strömung und die schlechte Sicht aufgeben. Der restliche Rückweg führte uns über einen Eisenbahn-Kohletender zurück zur Ankerwinsche. Wir erhaschten noch einen kurzen Blick in die Laderäume und schon ging es an unserer Ankerleine aufwärts. |
Dies war für uns ein überwältigender Tauchgang, und der Ausblick in wenigen Stunden die Laderäume zu erkunden, verdoppelte unsere Begeisterung.
Nach einem kleinen Mittagessen folgte eine kurze Ruhepause. Im kurzen Abstand von nur
2 Stunden wollten wir zum nächsten Tauchgang aufbrechen. |
Schon beim erneuten
Abtauchen merkten wir, dass die Strömung nahezu nachgelassen hatte und
damit die Bedingungen für einen "nicht geführten Tauchgang" deutlich
besser. |
Die Kühler waren schon vollständig verkrustet und teilweise mit Schwämmen besetzt. Das Besterhaltenste waren die Reifen, denen man die letzten 56 Jahre nicht ansehen konnte. Die untere Etage, in der Kisten mit Mk3-Gewehren und sonstigen Kleinteilen lagerten, hatten wir vor lauter Begeisterung gar nicht mehr besucht. Im zweiten Laderaum fanden wir die Überreste der BSA WDM20- Motorräder, die größtenteils auf den Ladeflächen der Bedford-Lastwagen deponiert waren. Leider hat nicht nur der Verfall sondern auch die Sammelwut vieler Taucher die Motorräder geschädigt. |
Während wir tiefer in den hinteren Laderaum vordrangen, entdeckten
wir noch Flugzeugtragflächen und allerhand andere Ersatzteile. |
bildet den recht engen Durchlass vom Roten Meer zum Golf von Aquaba, daher ist an den Tauchplätzen Gordon Thomas,
Woodhouse und Jackson und an der Laguna immer mit viel Strömung zu rechnen. Viel Strömung !!! |
Das Thomas-Reef ist ein steiler und reich bewachsener Hang mit riesigen Gorgonien.
Die starke Strömung bietet den verschiedenen Hai-Arten einen idealen Schlafplatz.
Schreckt man die Weisspitzenriffhaie auf, so schwimmen sie träge außer Sicht. |
Das Gordon Reef liegt am südlichsten und ist schon von Sharm El Sheikh aus gut zu erkennen. Das Gordon Reef wurde seit vielen Jahren schon von dem Wrack THE LOUILLA gekrönt. Dieses war während eines Sturmes mit einem Maschinenschaden auf das auf das Riff geschwemmt worden und verrostete dort seitdem gemütlich. Angeblich wurde es noch zwei Jahre nach der Havarie von einem Matrosen bewohnt, der den Besitzanspruch des Eigners waren sollte. Nachtrag: Zwischenzeitlich ist das Schiff in einem Wintersturm in zwei Teile zerbrochen und versunken. |
Ras bedeutet im arabischen Fels oder Felsblock, und das charakterisierte
auch diesen Tauchplatz, der rund 7km südlich der Na'ama Bay in der Nähe des
Hafens von Sharm El Sheikh liegt. |
Für uns war dies ein OpenWater-Fotostudio. |
liegt
etwa 10 Minuten südlich der Naama Bay. Die neuen Hotel- komplexe liegen
rund um diesen Einschnitt im Riff. Die daraus entstandene Bucht ist
durch steil abfallende Wände gekennzeichnet. |
Völlig unbeeindruckt von der Tauchgruppe filterten
sie das Wasser in der Bucht und wir hatten dabei die Möglichkeit, ihnen mit der Kamera
zu folgen. Die bequemen Schiffshalterfische kann man an der Unterseite
wunderbar erkennen. |
war neben dem Hausriff der Sinai Divers direkt an der Basis sicherlich der am meisten betauchte Platz. Er liegt im Norden der Naama Bay und konnte in wenigen Minuten mit dem Boot erreicht werden. Direkt oberhalb des Riffs wird gerade ein weiterer Hotelkomplex gebaut, und leider konnten wir dies auch im oberen Teil des Riffs am Bauschutt und den Eisenstangen erkennen. Der Tauchplatz eignet sich hervorragend für Nachttauchgänge, was wir auch ausgiebig genutzt haben. Die Sicht ist je nach Strömungsstärke und bedingt durch den Sandboden nicht so gut, aber 20m sind immer drin. |
In 25 Metern Tiefe befanden sich auf dem Sandboden eine größere Zahl
vollständig bewachsener Korallenblöcke, die teilweise bis wenige Meter
unter die Wasseroberfläche reichten. Wir tauchten im Zickzack um die Korallenblöcke bis
zum Ende der Bucht. Den angeblich wunderschönen Überhang in 40 Meter Tiefe konnten wir bedingt durch die Strömung nicht besuchen. Kurz vor dem Wendepunkt und schon in der starken Strömung standen zahlreich Schwärme verschiedenster Rotmeerfische. Den Rückweg legten wir direkt am Ufer entlang zurück. Dort gab es eine schöne Höhle, die vollständig mit Glasfischen gefüllt war. |
Fazit: |
Text: Norbert Roller / Mai 1999 |